Puma 140 lenkt nach Start zuerst nicht

13.11.2020 21:57
#1
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Praktikant

Hallo an alle!
Wir haben einen Puma 140 (07-09). Nach jedem Neustart funktioniert die Lenkung erst mal nicht. Also gar nicht. Im Stand geht sie so schwer, dass man das Lenkrad eigentlich nicht bewegen kann, beim anfahren mit viel Mühe. Also Lenkunterstützung null.
Das hört auch nicht von alleine auf, egal ob Frontlader oder Steuergeräte bedient werden. Erst mit einmaligem erhöhen der Drehzahl auf über 1500 geht sie wieder als wenn nichts wär. Und das bei jedem Neustart! Ist natürlich super den kalten Motor nach Kaltstart erst mal hoch zu drehen, um lenken zu können. Machen das dann immer behutsam, aber das ist ja keine Dauerlösung.
Was ist dafür verantwortlich? Habe in der Ersatzteilliste gesehen, dass es einen Filter gibt am Hydraulik/Lenkorbitrol, so eine Art Metallhülse, aber wenn ein Filter dicht ist, funktioniert es ja nicht nach hoher Drehzahl? Gibt es ein Ventil was quasi einmal kurz viel Druck braucht um zu öffnen? Über Ideen würde ich mich freuen. Gruß an alle


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14.11.2020 14:54
#2
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Meister

Hallo,
Der Puma verfügt , soviel ich weiß, über keine seperate Hydraulikpume für die Lenkung.
Da gibt es ein Prioritätsventil für die Lenkung . Dieses bevorzugt immer die Lenkung, auch wenn andere Ölverbraucher enorme Ölmengen abverlangen.
Meist ist der Lenkdruck auch geringer als der Druck für die restliche Hydraulik.
Ob das Prioritätsventil und das Druckminderungsventil eine Einheit bildet weiß ich nicht.
Bei Pumas kann man auch die Lenkung programieren und somit die Lenkradumdrehungen bis zum maximalen Einschlagwinkel reduzieren.
Schnellenksystem.
Weiß nicht ob deiner das schon hat.
Für mich hört sich das an als ob das Öl aus dem Orbitol zurückläuft.
Bei meinem Maxxum habe ich das auch nach langer Standzeit, das die Lenkung am Anfang ruckelt.
Aber normal füllt sich das sofort wieder , auch im Standgas.
Du schreibst, es passiert bei jedem Neustart.
Auch wenn du gefahren bist, ausschaltest und sofort wieder startest ?
Oder nur nach längerer Standzeit ?

Gruß, Peter

Scheißt di nix, gfreit di nix

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28.11.2020 21:24
#3
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Praktikant

Hallo Peter,
Danke für deine Antwort.
Also es kommt drauf an, was man unter längerer Standzeit versteht. Aber es reichen nur 10-15 Minuten, bis zum nächsten Neustart, dann ist die Lenkung wieder tot. Wenn man direkt ab-und wieder anstellt , geht es noch. Ich würde aber generell sagen, umso länger die Standzeit, desto länger muss man die Drehzahl erhöhen, bis die Lenkung wieder funktioniert.
Heute morgen, da hat es 5 Minuten gedauert, bis es wieder ging.
So lange war es sonst nie. Sonst ca 20-30 sek auf 1500U , dann ist die Lenkung da.
Dachte, es kommt zu dem vorhandenen Fehler noch die Kälte hinzu. Aber so langsam muss da was gemacht werden. Dass ein Prioventil mal hängt, kenne ich auch von den anderen Schleppern, aber da war es dann konstant und bei betätigen von z.b. Steuergeräten geht die Lenkung dann, so lange man anderweitig Druck aufbaut. Aber dass quasi einmal ein gewisser Druck, Drehzahl wie auch immer aufgebracht werden muss, bis die Lenkung wieder funktioniert, dann aber auch bleibt, bis zum nächsten Neustart hatten wir noch nicht.
Dass Öl zurück läuft, kann wodurch kommen? Und dann braucht es so lange bis es wieder da ist? Er hat übrigens Schnelllenksystem.


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30.11.2020 18:40
#4
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Meister

Hi ,
Den Puma kenne ich nur vom Prospekt oder LT-Ausstellungen.
Wenn das Öl zurück laufen würde , müsste man denken ,dass dann irgendwo Luft rein kommt. Was ich mir nicht plausibel erklären kann. Dann müsste auch irgendwo Öl rauskommen bei Druck.
Ich finde 20 Sekunden schon zu lange . Das sollte schneller gehen .
5 Minuten,... oh je.
Die Lenkung ist eine heikle Sache und eine gewisse Sorge, das diese mal im Betrieb ausfällt schwingt da auch ein wenig mit.
Das Schnellenksystem wird glaub ich elektronisch geregelt.
Ich kann mir vorstellen das der Fehler dort zu finden ist. Oder am Prioritätsventil.
Starte doch mal den Schlepper ohne die Drehzahl zu erhöhen und versuche das Schnellenksystem zu aktivieren, bzw. die Parameter zu verändern.
Eventuell hat das auch eine Wirkung auf das Orbitol und die Lenkung spricht an ohne die Drehzahlerhöhung.
Wenn das der Fall ist würde ich den Fehler dort vermuten . Das dort vielleicht
Irgendwelche Ventile nicht richtig schalten.
Machst du deine Reperaturen selber ?
Gruß

Scheißt di nix, gfreit di nix

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04.12.2020 14:48
#5
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Praktikant

Also seit drei Tagen ist es sehr extrem. Ich muss mich jetzt mal an den Schlepper dran geben. Ich komme gelernt aus dem Kfz Bereich ( durch meinen Partner dann mit in die Landwirtschaft). Ich repariere eigentlich fast alles bei uns. Vieles ist meist learning by doing weil Trecker und Auto nicht unbedingt zu vergleichen ist. Bis jetzt hat es immer gegangen.
Ich sag immer, wenn man weiß wie es funktioniert, kann man es auch reparieren.
Aber Lenksystem beim Trecker ist bisher eher noch dunkel bei mir.
Irgendwann wenn man genug Zeit aufbringt, versteht man es.
Aber wenn man vorher schon mal eine Richtung bekommt, erleichtert es die Sache ungemein.
Heute morgen mussten wir den 15 Minuten im Stand laufen lassen, dann ging die Lenkung. Gestern haben wir den mehrmals nacheinander abgestellt, gestartet usw also kurz nacheinander. Beim 5. Mal mit etwas drehzahl ging die Lenkung wieder. Wir fahren den Trecker aktuell nicht auf Straße. Aber wenn sie einmal geht, bleibt es auch.
Wobei ich finde, dass sie schwerer geht als sonst, wenn man das Lenkrad schnell hin und her bewegt. Als wenn man erst kurz gegen einen Druck arbeitet.
Also das Prioventil könnte hängen, aber müsste er dann nicht lenken, wenn man durch z. B. Steuergeräte anderweitig Druck aufbaut? Ja das Lenkorbitol.... Wäre dann das nächste. Aber auf Verdacht tauschen... Mache ich generell ungern.
Mich wundert halt, wenn es ein ich nenne es mal "mechanisches" Druck Problem wäre, kann es ja nicht mit einem Mal weg sein? Ein Leck oder defektes Ventil etc würde doch immer da sein.
Ich muss mir jetzt auf jeden Fall mal was einfallen lassen. Besser wird es wohl nicht....


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04.12.2020 19:14
avatar  844er
#6
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Profi

Moin

Gibt es beim Puma ggf. Fehlermeldungen im Display oder leuchtet ein Lämpchen, was nicht leuchten soll ? Sind mehr Leckstellen auf dem Pflaster oder am Block des Schleppers zu sehen ?
Ich denke, du kommst um einen Besuch in der Fachwerkstatt nicht herum... Glaube nicht, das es im Forum Leute gibt, die fundiertes Fachwissen haben und im Detail weiterhelfen können...
Will da keine Angst machen, aber das könnte auf Dauer -vor allem bei Strassenfahrten- schon arg gefährlich werden wenn schlimmstenfalls die Lenkung komplett versagt.
Halte uns bitte unbedingt auf dem Laufenden, wenn der Weg zur Werkstatt angetreten wird und du mehr in Erfahrung gebracht hast.

Gruß Alfred

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04.12.2020 22:47
#7
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Meister

Hi Sabine,
Ich bin auch immer für's suchen und probieren. In die Werkstatt bringt mich so schnell keiner aber in deinem Fall gebe ich Alfred recht. Ich glaube nicht ,
daß das Prioritätsventil wenn es hängt , bei der Betätigung eines Steuergerätes
Druck auf das Orbitol gibt.
Ich denke eher, wenn es defekt ist, lässt es vorher keinen Druck mehr wo anders hin. Die Lenkung muss immer Vorrang behalten.
Hast du schon versucht direkt nach dem starten das Schnelllenksystem zu aktivieren.
Wäre interessant ob sich das auswirkt. Dann könnte der Fehler dort zu finden sein.
Halte uns auf dem laufenden, Gruß,Peter

Scheißt di nix, gfreit di nix

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04.12.2020 23:51
#8
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Praktikant

Abend zusammen!
Natürlich fahren wir nicht mehr auf der Straße, solange man nicht sicher weiß, dass die Lenkung nicht nur nach Start nicht funktioniert.
Das macht den Weg zur Werkstatt auch wiederum schwierig.
Also es ändert sich nichts, ob man das Schnelllenksystem aktiviert oder Steuergeräte. Inzwischen muss der gut 20 min laufen, dann nochmal abstellen, neustarten usw, bisschen Drehzahl und zack, geht es wieder. Auch nach direktem Neustart wieder.
Erst wenn er paar Minuten steht, geht das wieder von vorne los.
Ich schließe Druckprobleme aus, da die Lenkung dann gar nicht mehr gehen würde.
Scheint wie ein Ventil zu sein, was plötzlich öffnet und alles ist wieder normal. nur dass es inzwischen immer länger dauert, bis es wieder geht.
Ich habe mir eben mal den Hydraulikblock am Lenkungsmotor angesehen. Dort wo auch die Ventile und Sensoren für das Schnelllenksystem sind.
Eine Leitung, die zu den Lenkzylindern geht, ist am Block undicht.
Sobald die Lenkung wieder arbeitet und man dann lenkt, läuft das Öl da ordentlich raus.
Werde morgen mal alles sauber machen und das beheben.
Außerdem gibt es ein Überdruckventil, von unten im Block,was wenn es klemmt, auch zum Ausfall führt.
Das muss auch eingestellt werden.
Werde diesen Ansätzen mal nachgehen. Sonst Drücke messen. Hydraulikpumpe an Lenkungsmotor, Ausgang Lenkzylinder und so ausschließen, ab wo der Druck nicht mehr anliegt.
Wenn ich den Fehler finde, werde ich Rückmeldung geben.


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12.12.2020 19:25
#9
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Praktikant

Guten Abend zusammen!
Wollte noch Rückmeldung geben. Fehler gefunden, Trecker funktioniert wieder.
Es war die Lenkungspumpe. Er hat insgesamt drei Pumpen.
Eine Ladepumpe (3 bar) zur Versorgung der Hydraulikpumpe.
Neben der Ladepumpe sitzt die Lenkungspumpe(Bosch) am Getriebe auf der rechten Seite , direkt angetrieben über ne verzahnte Welle. Sie saugt Öl direkt vom Hydraulikfilter, der in dem großen Gehäuse sitzt und fördert es zum Lenkorbitrol.
Er hat zwar ein Prioventil, das versorgt aber nur das Getriebe. Da er eine extra Lenkungspumpe hat, muss kein Abzweig für das Lenkorbitrol vorhanden sein.
Ich habe dann in der Zuleitung zum Orbitrol Druck gemessen. 0 bar. Außerdem sitzt in der Zuleitung ein Metallsieb ,was voll mit Spänen war. Ich habe dann die Lenkungspumpe ausgebaut und zerlegt ,dabei fiel auf, dass die zwei Wellen ,die in AluBlöcken gelagert sind, Spiel hatten, weil die Lagerschalen(Messing) abgenutzt waren. Die Zahnräder waren dadurch nicht mehr passgenau aneinander und bauen dann keinen Druck mehr auf. Die Pumpe hatte nur schaumiges Öl drin.
Die neue Pumpe (Rexroth), hat trotz Luft in den Leitungen sofort Druck aufgebaut und die Lenkung war nach wenigen Sekunden da. Alles wieder bestens.
Ich hatte zusätzlich das Lenkorbitrol ausgebaut, um auf Späne zu kontrollieren. War aber nichts. Dann habe ich das Überdruckventil aus dem Orbitrol ausgebaut, ob die Mini Öffnung zu ist ,auch alles gut. (Das Ventil muss eingestellt werden, also nur ausbauen, wenn man weiß ,wie weit es wieder rein gedreht werden muss). Da der Dämpfer von der Lenkradverstellung auch neu muss, war es kein Mehraufwand die Lenksäule auszubauen.
Also alles in allem war es doch überschaubar und das Arbeiten am Trecker ist wirklich mechanikerfreundlich.
Ich hänge noch paar Bilder an. Also falls jemand Fragen hat, zumindest bei der Hydraulik kann ich nun Info geben. Danke an alle

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12.12.2020 19:27
#10
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Praktikant

Wenn noch jemand Bilder von der zerlegten Pumpe haben will, nur melden.

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12.12.2020 20:08
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#11
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( gelöscht )

Tolle Leistung und sehr schöner Beitrag!
Danke schön

Gruß Gunnar


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13.12.2020 07:53 (zuletzt bearbeitet: 13.12.2020 08:32)
#12
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Meister

Super, gute Fahrt

Scheißt di nix, gfreit di nix

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