4240 Getriebeschaden (?)

08.05.2019 16:05
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#1
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Kennt sich aus

Hallo,


mein 4240 fährt quasi nicht mehr: nach dem Umschalten vom 3. in den 4. Gang - Stufe LOW - fuhr er nicht mehr. Dies war beim Grubbern - bei schwerer Zugarbeit, aber nicht so schwer, dass ich ihn hiermit überfordert hätte. (Nutze sonst auch immer den 4. Gang hangabwärts).... Grubber angehoben; der Trecker bewegte sich nicht - weder vorwärts noch rückwärts - nur im 1. Gang LOW trieb er leicht an - dies reicht nicht einmal um über einen Ziegelstein fahren zu können. Auf flacher Ebene: je kleiner der Gang desto mehr Antrieb hat er - vorwärts und rückwärts (wenn man überhaupt noch von Antrieb sprechen kann ;-)) - die Umschaltung der Lastschaltstufe ist hörbar (anderes Geräusch im Getriebe).


weitere Infos:
- Gänge werden meschanisch geschaltet (Gestänge bewegen sich einschl. Hebel, die ins Getriebe führen)
- elektisch scheint auch alles in Ordnung zu sein (sonst würde auch das Geräuch beim Umschalten nicht wechseln)
- der 4240 fährt seit ca. 10 Jahren ohne Lastschaltstufe = die Lastschlatkupplung soll einseitig defekt sein = die 17 %ige Untersetzung stand nicht mehr zur Verfügung
- ca. 4 Wochen zuvor hatte er auch zwei "Aussetzer" als ich mit dem Güllefass auf der Straße war - nach kurzem Rollen und Lagenwechsel von abwärts nach aufwärts - packte das Getriebe wieder... :-)

Die Hilfe von CNH ist = Null - zwei Vertragswerkstätten raten von der Reparatur ab und wollen dies ohnehin nicht übernehmen (keine Unterlagen, keine Erfahrung mit dem Schlepper, keine Unterstützung von CNH)

Kennt jemand dieses Phänomen?
Was kann die Ursache sein?
Wo / von wem könnte ich Ersatzteillisten und Reparaturanleitungen erhalten?

Vorab besten Dank für Eure Mühe.
Gruß
Dieter


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09.05.2019 07:48
#2
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Meister

Hallo Aldie,
Wenn ich das richtig verstehe, ging die schnelle Lastschaltstufe seit 10 Jahren nicht mehr und so bist du immer in der langsamen gefahren.
Was komisch ist, ist das mit den aussetzern.
Bei der 42 er Serie ist eine Lastschaltstufe federvorgespannt. Wenn ich es noch richtig im Kopf habe die langsame. Schaltet man auf schnell schließt der Öldruck die eine und
Öffnet die vorgespannte.
Da ran zu kommen ist eigentlich nicht schwer.Die meiste Arbeit ist das abbauen des Zubehörs. FL, FH usw.
Der Traktor muß getrennt werden. Kabine bleibt drauf. Alle Getriebedeckel. Und Allradgehäuse runter . Von unten sieht man die Zapfwellenkupplung. Richtig hindrehen.
Schwerspanstift raus schlagen. Zapfwellenwelle nach hinten rausziehen. Dann fällt die Kupplung aus dem Getriebe in die Hände. Darüber sitzt die LS Kupplung.
Die Welle wird nach vorn gezogen.
Das besondere ist auch die Schwachstelle. Beim 42 er schaltet die Kupplung zwei ineinanderlaufende Wellen die über eine Rollenklinke, ähnlich wie bei einem Kratzbodenantrieb eines Ladewagen die eine Welle mitnimm oder frei gibt
Ich schätze das entweder die Kupplung mit dem Federpaket die Hufe hoch gemacht hat
Oder wahrscheinlicher, das Gehäuse der Klinke gebrochen ist.
Diese Klinke findet man auch in anderen Modellen mit synchronisiertem Reduzierer.
Dort macht sie weniger Probleme da sie nur ausgekuppelt geschaltet wird.
Kann es an der normalen Kupplung liegen ? Kupplungsverschleiß oder defekte Ausrückung ? Die geht über Hydraulische geber und nehmerzylinder. Am Kupplungspedal und zur Ausrückung.
Such dir ne andere Werkstatt ! Was für Pfeifen...

Scheißt di nix, gfreit di nix

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09.05.2019 17:21
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#3
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( gelöscht )

Das ist eine ganz tolle Beschreibung! Vielen Dank dafür.

Gruß Gunnar


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09.05.2019 18:27
avatar  Aldie
#4
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Kennt sich aus

Hallo zusammen,

danke für die ausführliche und gute Beschreibung :-) :-) :-)

Die Lastschaltung funktionierte noch in der schnellen Stufe - somit ist diese wohl "federvorgespannt". Ist der Antrieb in diesem Fall wie Zahnrad auf Zahnrad? Oder kann auch in dieser Stellung ein Schlupf entstehen? Bzw. wie hoch ist hier die Wahrscheinlichkeit eines Defekts?

Die Fahr- / Hauptkupplung ist genau vor einem Jahr ausgetauscht worden - von unten reingeschaut sieht man beim Fahren keine Drehung der Welle zum Getriebe weil dort ein Tülle drüber ist - sieht auf jeden Fall OK aus. Abrieb / Spähne o. ä. war auch nicht in der Kupplungsglocke, so dass ich einen nennenswerten mechanischen Defekt hier nicht vermute.
Allerdings bin ich seinerzeit von der Werkstatt angesprochen worden, wegen Abnutzung der Welle; auf Empfehlung des Meisters wurde sie nicht ausgetauscht. Ein Fehler!(?)... wird sich noch zeigen... ;-) - Aber wenn dies eine Schwachstelle bei diesem Trecker ist... wie kann man dies genauer eingrenzen / identifizieren?

Wie muss ich mir den das "Gehäuse der Klinke" vorstellen? - kommt hier beim Umschalten in gleicher Lastschaltstufe überhaupt Druck / besonders viel Druck drauf? (der Defekt enstand beim Umschalten unter schweren Zugbedingungen...)

Zu den beiden Vertragswerkstätten bin ich deiner Meinung... ;-), daher habe ich die Kupplung letztes Jahr auch in soliden Werkstatt tauschen lassen (Claas zuvor Fendt... aber die Leute selbst machen den Unterschied!) - allerdings zu wenig Knowhow wenn es ins Detail geht.

Da ich ja auch noch neben unseren 50 Milchkühen noch einen anderen Beruf habe, würde ich auch Reparaturangebote von pfiffigen Kennern annehmen... ;-)

Allerbeste Grüße aus Stolberg bei Aachen

Dieter


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09.05.2019 19:20
#5
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Meister

Also das was ich als Gehäuse bezeichnet habe ist eigentlich der Drahtkäfig der die Rollenstege in Position halten. Das ganze Teil ist nicht teuer.
Allerdings , wenn es so war ,daß die langsame Stufe schon länger nicht ging, glaube ich das dieses Ding schon länger hinüber ist.
In der Kupplungsglocke gehen zwei wellen inneinander durch.
Wahrscheinlich war die Zahnung der äußeren Welle abgenuttelt. Das kommt vom Allrad
Zu und abschalten beim Bremsen. Das blöde Trum kostete 400 € ist aber nur für Allrad und Zapfwellenantrieb zuständig.
Die Deckel unten am Getriebe: Da ist einer der hat Schrauben außenherum und welche
Innen.
Da drinnen sitzt ein elektrisch geschaltetes Ventiel mit der Ölleitung zur LS Kupplung dahinter.
Nimmt man den Deckel ab, nur die äußeren Schrauben, die inneren halten das Ventil auf der Innenseite,...kann man die Ölleitung abnehmen. Da muß aber das Getriebeöl vorher raus.
Die Ölleitung steckt nur drin mit oben und unten jeweils zwei O Ringen.
Der Aufwand diese Ringe zu wechseln ist nicht groß und die Erfolgswahrscheinlichkeit
halt auch gering.
Das Problem wirst du nur lösen wenn die Ls Kupplung raus ist und repariert.
Das Risiko ist immer was noch alles dazu kommt. Material das man so nicht mehr einbauen möchte oder sollte.
Wenn du selber die Möglichkeit hast den Schlepper zu trennen und Zeit und etwas technisches Verständnis... kann man das schon selber machen.
Achen ist etwas weit für mich als Allgäuer...
Wie viele Betriebsstunden hat die Maschine ?

Scheißt di nix, gfreit di nix

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09.05.2019 22:30
#6
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Meister

Schlupf kann da schon entstehen.
Diese LS Kupplung in Verbindung mit der Freilaufklinke ist ein Fall für sich.
Wenn man das nicht sieht, kann man die Funktion schwer erklären.
Ganz wichtig ist der Zusammenbau. Die Klinke darf nicht falschherum eingesetz werden. Passiert das, kannst du den Schlepper nach 50cm Fahrt wegschmeisen, weil es dir die Getriebewellen zerreißt.
In der Zahnradeinheit wo diese Freilaufkupplung drin steckt, ist eine Buchse.
Bei der 42 er Serie gibt es diese Buchse als ersatzteil nur in Verbindung mit dem Zahnrad, was recht teuer ist.
Ich habe diese Buchse vom Nachfolgermodel Case cx bestellt. Da gibt es die als extra Teil ohne die Zahnräder . Allerdings mußte ich sie auf der Drehbank leicht anpassen.
Macht einige hundert Euro aus.
Buchse aber unbedingt mittauschen. LS Kupplung zerlegen ist etwas schwierig.
Ist mit einer Presse zu machen wegen der Vorspannung auf der einen Seite.
Ich hab das mit Schraubzwingen irgendwie hinbekommen. Ist etwas gefährlich.
Am besten schickst du mir deine Faxnummer dann laß ich dir etwas Literatur zukommen oder E Mail

Scheißt di nix, gfreit di nix

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10.05.2019 14:05
avatar  Aldie
#7
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Kennt sich aus

Hallo Dallster,
waou, danke, das sind ja super gute Informationen ... :-) :-) :-)...
Ja, die Entfernung ist leider zu groß.
Es reizt mich zwar sehr dies selbst zu machen (mache ich auch sehr gerne), allerdings bin ich Nebenbeibauer mit 50 Kühen... und darf / kann meinen Bürojob nicht vernachlässigen (leicht verdientes Geld ;-).... im Verhältnis zu Leuten die wirklich arbeiten und wirklich was bewegen (physisch))... Trennen würde ich nicht selbst machen; daher muss die Maschine in eine Werkstatt, oder es findet sich noch etwas weniger aufwändiges zum eingrenzen und beheben des Schadens.

Der Trecker hat 6800 Betriebsstunden - ich habe ihn 1999 gebraucht mit ca. 2500 Std. (soweit ich mich noch korrekt errinnere) gekauft - die Stunden ab Kauf sind auf jeden Fall korrekt.

Ich denke /vermute auch, dass die LS-Kupplung eigentlich nicht die Ursache für den aktuellen Defekt sein kann, da sie mit der vorgespannten Seite seit Jahren gefahren hat. Es sei denn, dass es durchaus vorkommt, dass eine Lammellenkupplung bei einer sehr starken punktuellen Belastung (umschlaten 3. => 4. Gang beim Grubbern) durchaus mal kaputt geht. Wie zeigt sich denn meistens der Defekt einer Lamellenkupplung? Und warum halten sie nicht mehr? (Abrieb?,...) (dies soweit mit meinem laienhaften technischen Vorstellungsvermögen ;-))
Die Kette bricht doch immer am schwächsten Glied; ist denn die Lamellenkupplung ansich (nicht die Schaltung!) denn wirklich das schächste Glied im Getriebe? An dieser Stelle denke ich dann auch immer wieder an die beiden Aussetzer...

Wie ist bei euch denn die Versorgung mit Ersatzteilen zum 4240? / Muss ich befürchten, dass ich Teile womöglich gar nicht mehr bestellen kann / erhalte?

Eine meiner Theorien eingangs....(weil ich dies mehrfach bei einem MF 158 erlebt habe): Gangschalthebel ist innerhaltb es Getriebes aus der Führung / Position gesprungen. Beim 158er schraubte man den Dekel auf - poitionierte die innenliegenden Hebel / Schieber wieder richtig (Leerlauf) und schraubte wieder zu. Wäre dies auch denkbar? Ich habe diese Möglichkeit noch nicht ganz ausgeschlossen (obwohl vieles dagegen spricht), da der Gangschalthebel beim 3. /4. Gang nach vorne und hinten einen um zwei Fingerbreiten kürzeren Weg hat (im Vergleich zum 1,/2. Gang).

Allerbeste Grüße mit der Hoffnung sonniges Wetter

Dieter


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10.05.2019 15:20
#8
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Meister

Also ich hab 43 Kühe und das wars :-) Und wenn, dann wäre ich mir ziemlich sicher eins von beidem zu lassen.... egal
Du beschreibst, das der Schlepper noch etwas zieht...in jedem Gang.
Also ist noch etwas Kraftschluß vorhanden.
Es wäre sehr eigenartig wenn eine Welle ab wäre und der Bruch noch Kraft übertragen würde oder ?
Dh. Also das irgendwo schleift was.
Trennen mußt du die Karre mit Sicherheit.
Liegt der defekt in der Hauptkupplung wäre es trotzdem richtig bescheuert die LS Kupplung nicht zu reparieren. Ist der Schlepper getrennt ist die meiste Arbeit eh schon gemacht.
Da muß nur noch das Öl aus dem Getriebe, der Anhägebock und die Oberlenkerbefestigung ab. Allradgetriebe unten weg, alle Deckel unten weg.
Zapfwellenkupplung rauß, LS kuplung rauß.
Möglichkeiten eines Fehlers gibt es viele.
Ein kapputer O Ring, Zerschlissene Scheiben, oder eine der drei Schrauben ist ab, die im Vorgespannten Packet arbeitet.
Sei's drum. Geschrieben ist jetzt genug . Davon wird nichts ganz, da mußt du schon ran.
Wie gesagt mein Angebot steht. Faxnummer und ich schick dir die Unterlagen die du brauchst.
Ersatzteilkatalog findest du im Internet. Case ih homepage.
Ersatzteiversorgung ? Ich habe bisher alles bekommen. Nach den 42 ern kam CX,
Nach Case CX kam Mc Cormick CX. Die wurden noch lange gebaut. Auch mit 3 fach LS
Gruß

Scheißt di nix, gfreit di nix

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10.05.2019 15:43
avatar  Aldie
#9
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Kennt sich aus

Du hast vollkommen recht ... "geschrieben ist genug"...
Es wäre nett wenn du mir di e Unterlagen per E-Mail schicken würdest: Dieter.vonAgris@web.de
Besten Gruß
Dieter


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30.06.2019 14:25
avatar  Aldie
#10
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Kennt sich aus

Hallo zusammen,

zunächst allerbesten Dank an Dallster für die sehr hilfreichen und extrem kompetenten Hilfenstellungen.

Um das Thema abzuschließen und für eventuell andere zu dokumentieren:

Ursache für den aktuellen Defekt waren gebrochene Federteller der vongespannten Seite der Lastschaltkupplung (schnelle Stufe). Die Kupplung auf der langsamen Stufe war verschließen und packte deswegen nicht mehr. Darüber hinaus war die Freilaufkupplung quasi nicht mehr existent (Käfig und Elemente waren defekt und z. T. zerrieben) und der Kupplungsdruckzylinder ist beim Ausbau "auseinandergefallen".
Die Reparatur wurde in einer Claas-Fachwerkstatt durchgeführt (die Case-Werkstätten hatten von der Reparatur abgeraten bzw. verweigerten sich ?:-(
Ersetzt wurden im groben Zügen: die Hauptwelle (mit Umbausatz = anderes Gehäuse); die Kupplungsscheiben und die Freilaufkupplung
Alles in allem 7600 € einschl. MWSt.

Beste Grüße

Dieter


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30.06.2019 14:52
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#11
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( gelöscht )

Danke für Deinen Wasserstandsbericht. Hoffentlich hast Du jetzt Ruhe.
Gunnar


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