Deutz Agrotron K120 Erfahrungsbericht

09.11.2014 00:42
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#1
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Profi

Hallo

Wie ja schon einiges von euch wissen, habe ich seit August diesen Jahres einen Deutz Agrotron K120 als Ersatz für den IHC 844-S und den CASE-IH 533 bekommen. Die letzten Bilder zu den beiden Schleppern findet ihr in dem Thread "Ich nehme leise Abschied"

Hier nun die Erfahrungen, die ich zum Deutz Agrotron K120 gemacht habe...

Fangen wir mit dem Aussehen an:

Ich finde, der Deutz Agrotron K120 macht auf mich einen modernen schicken Eindruck und paßt gut in das Bild heutiger neuer moderner Schlepper und denke, das er auch nach vielen Jahren immer noch Zeitlos wirken wird.

Thema Leistung:

Der Deutz Agrotron K120 holt aus 4 Zylindern mit 4038 cm³ Hubraum plus Turbolader eine Leistung von -an der Zapfwelle gemessen- 116 PS.
Ich spreche jetzt für mich wenn ich sage, das der Deutz Agrotron K120 für seine 116 PS und der Hubraumzahl eine ordentliche Leistung bringt, wenn er auf dem Acker im Drehzahlbereich bei "Laune" gehalten wird. Ich empfand das er sich auf dem Acker bei Zugarbeiten (3 m Scheibenegge oder 3 m Stoppelgrubber) bei einer Motordrehzahl von zwischen 1600 und 1700Touren richtig wohl fühlt. Hält man den Deutz Agrotron jenseits der 1700 Touren, so kann man dann doch merken, das der Verbrauch deutlich steigt. Ich kann zum Verbrauch im einzelnen noch nichts sagen, da ich diesen noch nicht gemessen habe. Sobald ich da aber was habe, werde ich dies hier nachreichen.

Thema Getriebe/Schaltung/Schalthebel:

Der Deutz Agrotron besitzt serienmäßg ein 50 Km/h getriebe mit 4 Gängen und 3 Lastschaltstufen. Beim Kauf war er auf 50 Km/h eingestellt und wurde im Nachhinein auf 40 Km/h von einer Fachwerktstatt gedrosselt was für meine Bedürfnisse auch vollkommen ausreichend ist.
Was die Übesetzung des Getriebes auf die Gangzahl angeht, so muss ich sagen, das die 4 Gänge mit den 3 Lastschaltstufen -aus meiner Sicht- zu wenig sind. Man kommt wohl damit klar, aber ich denke, mit einem oder zwei Gängen mehr und einer zusatzlichen Lastschaltstufe wäre die Getriebeübersetzung deutlich besser gewesen. Da hat mir der John Deere 6400/6310 (welche ich zuvor zum ausprobieren auf dem Hof hatte) mit seiner Gangzahl und den 4 Lastschaltstufen deutlich besser gefallen, was die Gangabstufung beim Pflügen oder Grubbern anbelangt. Da fehlt dem Deutz irgendwie eine zusätzliche Lastschaltstufe, was die damit verbundene Gangabstufung bei einzelnen Geschwindigkeiten doch verbessern würde.
Was mir beim Deutz allerdings absolut gefällt ist, das wenn man bei Strassenfahrten (4. Gang mit 3. Lastschaltstufe) in den 3. Gang zurückschaltet und dann wieder in den 4. Gang hochschaltet, das dann automatisch in die erste LS zurückgeschaltet wurde. Das durfte man dann beim John Deere 6400/6310 vorab selber erledigen.
Ein weiterer Vorteil beim Deutz Agrotron K120 ist, das er am Ganghebel eine Elektrohydraulische Kupplung hat. Das heißt, man kann per Knopfdruck am Ganghebel die Gänge ohne Betätigung der Fußkupplung schalten. Empfinde ich -wenn auch im ersten Moment etwas gewöhnungsbedrüftig- als sehr sehr angenehm, wenn man erstmal den Bogen raus hat und sich daran gewöhnt hat, beim Schalten den Fuß von der Kupplung zu lassen.
Kommen wir zum Wendegetriebe, welches sich ohne zu Kuppeln schalten läßt. Auch hier empfinde ich es als sehr vorteilhaft, das wenn man von Vorwärts auf Rückwärts umschaltet die zuvor gewählte LS-Stufe automatisch in die kleinste LS-Stufe zurückschaltet. Schaltet man wieder in die Vorwärtsposition, so springt das Getriebe wieder auf die vorher eingestellt LS-Stufe zurück. Beim John Deere war das leider nicht so. Da durfte man dann am Vorgewende immer die Lastschaltstufen manuell zurückschalten, weil es sonst beim Rückwärts fahren mit unter einfach viel zu schnell war. Die Anordnung des Schalthebels (Wendegetriebe) fand ich dafür beim John Deere besser plaziert. Beim Deutz hatte ich zu anfang oft, das ich den Blinkerhebel betätigt hatte anstatt den Hebel des Wendegetriebes. Da liegt der Schalthebel beim John Deere deutlich ergonomischer angeordnet am Lenkrad.

Thema Wendigkeit:

Hier muss ich sagen, ist der Deutz Agrotron sehr sehr gut. Trotz der breiten Reifen vorne läßt sich der Deutz auf dem Vorgewende sehr sehr gut um die Kurven steuern und der Wendekreis ist schön eng, was ihn sehr wendig macht. Da macht das Arbeiten auf nem engen Vorgewende richtig Spaß. Auch die von mir getesteten John Deere waren da sehr sehr wendig. Da tun sich die beiden Kontrahenten nichts.

Thema Kabine/Übersichtlichkeit:

Das Raumangebot in der Kabine des Deutz Agrotron K120 ist sehr sehr gut. Die Rundumsicht empfinde ich (dank der großen Glasstüren) als echt toll. Der Aufstieg ist (links gesehen) sehr gut. Auch rechts ist er gut. Man kann auch dort wunderbar auf und absteigen. Da sind keine Schalthebel oder sonstiges im Weg. Aufpassen muss man nur, wenn man rechts (bei heißem Auspuff) in die Kabine einsteigen will. Da ist der Auspuff doch sehr nah am A-Holm angebracht und die vorhanden Aufstiegshilfe (Griffrohr) somit sehr dicht am Auspuff. Da kann es mal ganz schnell passieren, das man beim Aufsteigen versehentlich an den heißen Auspuff faßt.
Wenn man dann auf dem Agrotron platz genommen hat, dann hat man auch (dank der abgesenkten Motorhaube) eine sehr sehr gute Übersicht nach vorne. Bei einem angebautem Frontlader hat man einen direkten Blick auf eventuell angbaute Geräte (Schaufel oder Forke) in ganz abgesenkter Stellung ohne dabei irgendwie seitlich an der Haube vorbeigucken zu müssen. Da macht das arbeiten mit einer Palettengabel sehr viel Spaß, da man einen wunderbaren blick auf die Zinken der Gabel hat.
Die Heizung und Klimaanlage arbeiten sehr sehr gut.
Die Frontscheibe der Kabine läßt sich auch bei angebautem und voll angehobenem Frontlader ganz öffnen und bringt somit prima Frischluft. Die Kabine hat auch eine Dachluke aus Glas, welche sich im vorderen Kabinendach befindet. Dies hat den Vorteil -schiebt man den Dachhimmel unterhalb der Dachluke nach hinten- das man eine gute Sicht auf angebaute Frontladeranbauteile hat, wenn der Frontlader in höchster Position ist.
Die Anzeigen der Instrumententafel (Amaturenbrett) finde ich allerdings nicht sehr gelungen. Anzeigen für z. B. eingeschaltetem Allradantrieb werden in der Instrumententafel in dem Zeichen für Allradantrieb nur per kleiner Leuchtdiode angezeigt. So ist es auch für die Zeichen für Fernlicht, Blinker, Diffenzialzuschaltung usw. Da hätte ich mir voll leuchtende Zeichen gewünscht, da man diese doch deutlich besser erkennen kann, wie eine kleine leuchtende Diode pro Symbol... Da muss man dann schon etwas genauer hinschauen, ob man den Blinker eingeschaltet hat oder nicht....

Thema Fahrverhalten:

Bei Strassenfahrten mit schweren Anbaugeräten im Heck läßt sich der Deutz bei voller Fahrt sehr gut fahren. Der liegt auf der Strasse wie ein Brett. Man hat immer das Gefühl, das man sicher unterwegs ist. Da gibt es in keinster weise Anlass zur Kritik. Einfach TOP

Thema Wartung/Öle:

Den Motorraum kann man dank einer sich weit öffnenden Motorhaube sehr gut erreichen und somit sind den Wartungspunkten wie Kühler reinigen keine Steine in den Weg gelegt. Diverse Kabinenfilter lassen sich alles schnell wechseln und sind schön griffgünstig angebracht.
Die Öle für Motor, Getriebe (Schaltung) und Hydraulik sind keine "teuren" Spezialöle und können mit handelsüblichen Ölen gewechselt werden. Alle Einfüllstutzen sind gut erreichbar angebracht.
Getriebe- und Hydrauliköle sind getrennt voneinander.

Mein Fazit:

Wenn man mal vom 4 Gang-Getriebe mit den "nur" 3 Lastschaltstufen absieht, so hat man einen sehr sehr übersichtlichen Schlepper mit dem das Arbeiten und fahren richtig Spaß macht. Auch die Anordnung der Schalter und Hebel in der Kabine sind sehr gut und griffgünstig positioniert. Das Lenkrad läßt sich in der Höhe und Neigung gut und ausreichend verstellen. Der Hebel für die Wendeschaltung liegt im ersten Moment etwas ungünstig zum Blinkerhebel, wo man sich -wie ich oben schon geschrieben hatte- etwas dran gewöhnen muss. Aber da hat man dann auch schnell die Bogen raus.
Für mich ist der Deutz Agrotron K120 ein sehr sehr schöner Schlepper der sich gut fahren und bedienen läßt und im Punkto übersichtlichkeit sehr angehm ist.

Wenn ihr fragen habt.....?? Gerne.

Gruß Alfred

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10.11.2014 14:00 (zuletzt bearbeitet: 10.11.2014 14:00)
#2
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Profi

Hallo Alfred.

Erstmal ein toller erster Bericht über deinen "neuen" Deutz. Warum hast ihn gedrosselt? Hast du nur den L-Führerschein?
Hätte gedacht das du T hast. Aber die 5 Km/h machen den Kohl auch nicht mehr fett. Mit 40 eingetragen, läuft er ja auch knappe 45 Km/h.

Gruß Tilo

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10.11.2014 16:00
avatar  844er
#3
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Profi

Hallo Tilo.
Wenn der mit 50 eingetragen ist, dann darfst du damit jedes Jahr zum TÜV.
Als ich ihn geholt hatte, war er auf 50 Km/h eingestellt. Gelaufen hat er da laut Tacho 55.
Bin ganz froh, das er jetzt wieder 40 Km/h steht. Laufen tut er jetzt immer noch 45 mit Rückenwind, Berg runter und Bullen im Nacken....

Gruß Alfred

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10.11.2014 22:36
avatar  IH453
#4
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Geselle

Hallo Alfred,
hört sich ja gut an was du zum Deutz so sagst.
Scheint als würde er die zwei Vorgänger gut vertrete.
Hoffe du hast noch viele gute Stunden auf dem neuen und auch problemlose Stunden.

Gruß Basti


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12.11.2014 17:24
#5
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Profi

Hallo Alfred.

Das klingt plausibel. Jedes Jahr zum Tüv muss man nicht haben wegen 10 KM/H. Da reichen auch die 45 KM/H vollkommen aus.

Gruß Tilo

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